In der Vergangenheit graben
Faszinierende Entdeckungen an der Martinskirche in Bernburg enthüllen Einblicke in das 16. und 17. Jahrhundert. Die Leitung der Ausgrabungen obliegt Martin Planert, der gemeinsam mit einem Team von Archäologen intensiv das weitläufige Areal erforscht, in der Hoffnung, auf historische Relikte zu stoßen. Innerhalb der Ausgrabungsstätte wurden bislang eine Vielzahl von Artefakten aufgedeckt, darunter Treppenstufen, Gebäudefundamente, ein Gewölbe sowie Überreste einer antiken Holztür.
Bernburg zeichnet sich durch eine eindrucksvolle Geschichte von über 1000 Jahren aus, gepaart mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Neben dem Renaissanceschloss, dem Eulenspiegelturm, der Waldauer Flutbrücke und den Kirchen prägen diese Elemente die reiche Kultur und Geschichte Bernburgs. Dies bildet den Hintergrund für regelmäßige eindrucksvolle Ausgrabungen und bedeutsame Entdeckungen.
Erst wird gegraben, dann neu gebaut
Die Bernburger Wohnungsgenossenschaft beabsichtigt, ein Neubauprojekt auf dem Areal der Martinskirche in der Talstadt umzusetzen. An dieser Stelle befand sich zuvor ein weitläufiger Parkplatz mit einer Wiese, doch im Zuge der Ausgrabungen kamen mittelalterliche Artefakte zum Vorschein. Durch eine Investition von 20 Millionen Euro wird dieses Gelände nun einer Transformation unterzogen. Die Planungen sehen die Errichtung eines Wohn- und Geschäftskomplexes inklusive Supermarkt sowie von Hotelapartments vor. Allerdings unterliegt das Vorhaben den Vorgaben des Denkmalschutzgesetzes von Sachsen-Anhalt, das spezifische Anforderungen stellt. Beispielsweise ist es erforderlich, dass die Archäologen zunächst den Boden genauer untersuchen, bevor die Bauarbeiten beginnen können.
Was wurde bei den Ausgrabungen gefunden?
Nach den ersten Ausgrabungen wurden die Archäologen auch schon in 1,30 m Tiefe fündig. Direkt unter dem Kellergewölbe befinden sich genügend archäologische Funde, die vor allem aus Scherben und Knochen bestehen. Zudem wurden auch Tierknochen und neuzeitliche Keramik gefunden. Die Wissenschaften legten die Funde behutsam mit den Spachteln frei und säuberten diese mit einer feinen Bürste. Martin Planert beurteilte diese Entdeckungen als durchschnittliche Fundstücke. Nichtsdestotrotz ist es erstaunlich, wie viel Geschichte unter der Saalestadt liegt.