Till Eulenspiegel in Bernburg

Die Sage von Anhalt

Till Eulenspiegel, vermutlich im 14. Jahrhundert geboren, kam 1300 in Kneitlingen am Elm zur Welt. Sein Tod im Jahr 1350 führte zur Errichtung eines Gedenksteins im 16. Jahrhundert. Der Turm, der zu seinen Ehren errichtet wurde, bekam den Namen Eulenspiegelturm im Bernburger Schloss. Zuvor trug der Turm den Namen „Keulichter Turm“.

Ist Till Eulenspiegel, der Narr, eine fiktive Figur?

In Darstellungen und Skulpturen wird Till Eulenspiegel oft mit einer Narrenkappe gezeigt, doch es wird betont, dass er kein Narr war. Es wird behauptet, dass er klüger dachte und handelte als seine Zeitgenossen.

Er nahm Sprichwörter und Redewendungen wörtlich und fügte ihnen mit Witz eine neue Bedeutung hinzu. Seine legendären Streiche, die verdeutlichen, wie unberechenbar Menschen sein können, sind bis heute bekannt.

Ob Till Eulenspiegel tatsächlich eine reale Person war oder lediglich eine fiktive Figur ist, bleibt unklar. Forscher und Historiker haben stets nach Beweisen für seine Existenz gesucht, aber bisher wurde keine eindeutige Bestätigung gefunden.

Wie lebte Till Eulenspiegel in Bernburg?

Der Turmwächter von Bernburg erlangte Berühmtheit durch Überlieferungen, Abbildungen und Bücher. Er lebte im Mittelalter und erreichte etwa das 50. Lebensjahr. In Bernburg gelang es ihm, den Grafen von Anhalt hereinzulegen. Die genauen Einzelheiten seines Plans sind für seine Anhänger niedergeschrieben worden.

Die Geschichte von Till Eulenspiegel

Gemäß der Sage residierte Eulenspiegel in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Bernburg. Der Graf von Anhalt nahm ihn in seine Dienste. Die Geschichte nimmt ihren Anfang, als Eulenspiegel seine Streiche in Bernburg ausführt, während der Graf von Anhalt auf seiner Burg in Bernburg lebte.

Eulenspiegel war sein Turmbläser und hatte die Aufgabe, nach Feinden Ausschau zu halten. Wenn Gefahr drohte, musste er ein Signal auf einem Horn blasen. Während Eulenspiegel so auf seinem Turm saß, ließen es sich der Graf und die Ritter gut gehen. Sie speisten und tranken, aber keiner dachte daran, Eulenspiegel mit Essen und Wein zu versorgen.

Als er eines Tages am Horizont die Feinde entdecke, unternahm Eulenspiegel nichts. Also blies er nicht in das Horn und die Rinder auf der Weide wurden von den Feinden gestohlen.

Der Graf war natürlich wütend und stellte Till Eulenspiegel zur Rede: „Willst du nicht die Feinde anblasen?“ Eulenspiegel rief zurück: „Ich darf keine Feinde heranblasen, das Feld wird sonst voll von ihnen, und ein Teil ist schon mit den Kühen hinweg. Bliese ich noch mehr Feinde heran, sie schlügen Euch zu Tode.“ Für diesmal blieb es bei den Worten.

Der Graf eilte den Feinden hinterher und konnte einen Teil seiner Rinder zurück holen. Er schlachtete sie und erneut speisten er und die Ritter genüsslich. Dabei vergaßen sie Eulenspiegel in seiner Turmstube.

Danach kam Eulenspiegel zum Entschluss, nun selber etwas gegen den Hunger zu tun und blies, obwohl weit und breit keine Feinde zu sehen waren, das Signal „Feindio, Feindio“. Sofort marschierten der Graf und die Ritter los, um die Feinde zu verjagen. Der schlaue Till verließ in dieser Zeit den Turm und bediente sich an der reich gedeckten Tafel.

Kaum kehrte der Graf zurück, bestellte er seinen Turmbläser zu sich und fragte ihn: „Bist du unsinnig und toll geworden?“ Eulenspiegel sprach: „Ich bin ohne Arglist. Aber Hunger und Not erdenken manche List.“ Da wollte der Graf wissen, warum er das Signal getutet hätte, wenn doch gar kein Feind in Sicht gewesen wäre.

Eulenspiegel antwortete: „Weil keine Feinde da waren, mußte ich etliche heranblasen.“ Der Graf erzürnte und beschimpfte Eulenspiegel als Verräter. Er versetzte ihn zur Strafe als Fußknecht in seine Gefolgschaft. Nun musste Till immer mit hinaus ziehen, wenn Feinde kamen.

Aber Till wäre nicht Till, wenn er nicht auch hier eine Idee gehabt hätte, die sein Leben verbesserte. Sobald das Signal ertönte war er der letzte, der die Burg verließ und der erste, der wieder in der Burg zurück war. Das fiel natürlich auch dem Grafen auf und fragte ihn danach.

Eulenspiegel sprach darauf: „Ihr solltet mir darüber nicht zürnen. Denn wenn Ihr und Euer Hofgesinde schon aßet, saß ich auf dem Turm und hungerte; davon bin ich kraftlos geworden.

Soll ich nun der erste an den Feinden sein, so müßte ich die Zeit wieder einholen und besonders eilen, daß ich auch der erste an der Tafel und der letzte beim Aufstehen sei, damit ich wieder stark werde. Dann will ich wohl der erste und der letzte an den Feinden sein.“

Der Graf von Anhalt entließ Eulenspiegel darauf aus seinen Diensten.

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